Wo klobige Vans viele Staus verursachen und um die wenigen Parkplätze kämpfen, flitzen schlanke Fahrräder durch schmale Straßen und um enge Kurven. Nehmen wir nur einmal die praktischen, effizienten und immer beliebteren E-Lastenräder, die völlig neue Möglichkeiten bieten, sich in der Stadt zu fortzubewegen.
Europäische Städte empfangen E-Lastenräder mit offenen Armen
Dank ihrer Leistungsfähigkeit setzen immer mehr Handwerker, Klempner und Schreiner für ihre Transporte in der Stadt auf E-Lastenräder. Diese verfügen über eine elektrische Antriebseinheit, die es ihnen ermöglicht, auch schwere Lasten zu transportieren. Zudem bietet dieser Motor genau das richtige Maß an Tretkraftunterstützung, um in kniffligen Situationen im Stadtverkehr die nötige Unterstützung zu gewährleisten, beispielsweise beim Losfahren an einer Ampel.
Ob an den Kanälen von Amsterdam oder auf den Boulevards von Berlin, der muntere Klang der Fahrradklingeln von E-Lastenrädern ist immer häufiger zu hören.
Natürlich könnte man jetzt einwenden, dass sich mit einem E-Lastenrad nicht so viel transportieren lässt, wie mit einem Lieferwagen und dass sich steile Anstiege auch nicht gerade leicht bezwingen lassen, wenn das Rad schwer beladen ist. Aber wäre es nicht schön, wenn es in Zukunft keine Staus mehr gäbe?
Laut den Daten der Gesellschaft „Transport for London (TfL)“ braucht ein Transporter in der Hauptstadt für eine Fahrt von 13 Kilometern im Durchschnitt eine Stunde! Bei fast der Hälfte aller solcher Fahrten werden weniger als 8 Kilometer zurückgelegt und das ist eine Entfernung, die mit einem E-Lastenrad spielend bewältigt werden kann.
Die Zukunft von E-Lastenrädern
Mat Shreeve von JAMM Innovation, einem Vorreiter im Bereich von Unternehmen mit Netto-Null-Emissionen, ist überzeugter Befürworter von E-Lastenrädern, was er auf die Geschichte von Unternehmen wie Fettle und BackPedal sowie auf seine eigenen Erfahrungen als Handwerker zurückführt. Diese innovativen Unternehmen haben den Bereich des nachhaltigen Lastentransports mithilfe von E-Lastenrädern neu definiert.
Was sagen Ihre Kunden, wenn Sie dort mit Ihren Werkzeugen und Holzlatten auftauchen?
„Bei den meisten Leuten hat sich das Bild von Handwerkern in einem weißen Transporter eingebrannt und diese Wahrnehmung muss sich ändern, denn sie stimmt oft nicht mit unseren Werten überein. Wenn ich mit meinem Rad auftauche, sind viele Kunden erst mal überrascht, weil sie häufig davon ausgehen, dass ich einen Transporter bräuchte. Sie merken allerdings recht schnell, wie effizient ich dank des Rads bin, denn damit fahre ich im Handumdrehen zum Baumarkt und wieder zurück. Und bin damit schneller als viele andere, die erst mal mit ihrem Transporter auf der Straße wenden müssen.“
„Für die Fahrten mit einem E-Lastenrad muss man nicht mal besonders trainiert sein. Vor allem wenn ich müde bin, nutze ich einfach eine höhere Stufe der Tretkraftunterstützung. Für mich ist das richtig genial. Und im Vergleich zu einem Transporter, in dem die meisten Sitze oft leer bleiben, muss das E-Bike nur mich tragen. Im Hinblick auf die Raumnutzung ist das E-Lastenrad damit unschlagbar, denn ich fahre nicht vier zusätzliche und leere Sitze mit mir herum. Ich brauche nur mich und mein Werkzeug!“
Welche Vorteile bieten E-Lastenräder für Handwerker und Unternehmen?
„Wenn du pro Stunde bezahlt wirst, verdienst du nichts, wenn du nicht vor Ort bist und arbeitest. Ich habe mal mit einem Elektriker zusammen auf einer Baustelle gearbeitet, der war ein richtiger Fan von E-Bikes und ist immer mit seinem E-Lastenrad auf die Baustelle gefahren. Diese Erfahrung hat mich einiges gelehrt.“
„Als Elektriker brauchst du in der Regel auch nicht viel Werkzeug, deshalb reicht ein Rucksack meist schon aus. Ein E-Lastenrad ist in diesem Fall wirklich optimal, weil du damit direkt auf die Baustelle fahren kannst und auf der Fahrt dorthin nicht im Stau stehst und so Zeit verlierst.“
Welche Vorteile bieten E-Lastenräder für Städte?
„Das Bild unserer Hauptstraßen und Städte hat sich gewandelt. Früher hatten sich die Einkaufszentren am Stadtrand angesiedelt, wo die Leute mit dem Auto hinfahren mussten. Aber im Zeitalter des E-Commerce bleiben die Menschen lieber zu Hause und kaufen über das Internet ein.
Ein gutes Beispiel für dieses Phänomen ist Amazon. Für das Unternehmen sind tausende von Lieferfahrzeugen auf den Straßen unterwegs und tragen damit erheblich zur hohen Verkehrsdichte bei. Es sind also gar nicht die Handwerker, die die Straßen verstopfen, sondern die Masse an Lieferfahrzeugen, die über das Internet bestellte Waren ausliefern. Würden die E-Commerce-Unternehmen darauf achten, dass der letzte Kilometer bei der Auslieferung mit dem Rad erfolgt, wäre das Stauproblem schnell behoben.“
Was muss sich ändern, damit mehr Handwerker bei ihrer täglichen Arbeit auf das Rad umsteigen?
„Die Einstellung ist schon mal ein wichtiger Punkt. Es muss normal werden, diese neue Radtechnologie zu nutzen. Ein weiterer Punkt wären die Kosten, die können abschreckend wirken. Ich bin momentan dabei, mir ein neues E-Bike zusammenzustellen und das wird mehrere tausend Pfund kosten. Aber weil ich von den Vorteilen dieser Transportmethode überzeugt bin, wird es mein mittlerweile 6. E-Bike werden.
Mein erstes kostete damals nur 800 Euro, aber mit jedem neuen Rad habe ich nach und nach herausgefunden, welche Transportkapazität, Reichweite und Leistung für mich optimal ist. Und ich gebe das Geld für ein solches E-Bike gerne aus, weil es gegenüber jedem Auto, das ich bisher gefahren habe, immense Vorteile im Stadtverkehr bietet, vor allem in der Innenstadt. Man könnte den Leuten natürlich Fördermittel zur Verfügung stellen, sodass der hohe Kaufpreis von E-Bikes seinen Schrecken verliert. Aber wenn man ehrlich ist, geben viele Handwerker für ihre Transporter ein Vielfaches der Kosten eines E-Bikes aus. Finanziell gesehen wäre eine Förderung also gar nicht wirklich nötig, aber sie könnte eine Verhaltensänderung bewirken.“
Geteilte Lasten
Man muss nicht unbedingt Handwerker sein, um die Nutzung von E-Lastenrädern populärer zu machen. Ob Paketzusteller oder Klempner, man könnte einfach mehr solche Unternehmen unterstützen, die auf E-Lastenräder setzen und so den Wandel in unseren Städten vorantreiben.
Diesen Artikel teilen